Die „Diversifikation“ gehört zu den wichtigsten Grundprinzipien einer erfolgreichen Geldanlage. Auch bei uns bildet sie die Grundlage für die Strukturierung der Depots. Sie hilft uns dabei, Risiken zu reduzieren, ohne notwendigerweise auf Renditechancen verzichten zu müssen. Dabei geht es nicht nur darum, das Kapital auf möglichst viele verschiedene Anlagen zu verteilen, sondern vor allem darum, intelligent zu streuen: über unterschiedliche Anlageklassen, Branchen, Länder und Regionen hinweg – und stets mit Blick auf die „Korrelation“ zwischen den einzelnen Bausteinen.
Das Grundprinzip der Diversifikation:
Stellen Sie sich vor, Sie investieren Ihr gesamtes Kapital ausschließlich in die Aktie eines Unternehmens, beispielsweise eines Automobilherstellers. Gerät die Branche in eine Krise oder leidet das Unternehmen unter Lieferkettenproblemen oder weisen die Fahrzeuge technische Probleme auf, ist Ihr gesamtes Vermögen betroffen und es drohen hohe Verluste. Verteilen Sie Ihr Kapital dagegen auf mehrere Unternehmen, Branchen und Anlageklassen, können Verluste in einem Bereich durch Gewinne in einem anderen Bereich zumindest teilweise ausgeglichen werden.
Da kein Analyst, kein Wirtschaftswissenschaftler und kein Anleger mit Sicherheit weiß, welche Branche, welche Region oder gar welches Unternehmen in den nächsten Wochen oder Monaten besonders erfolgreich sein wird, lautet ein Grundgedanke bei der Vermögensanlage ganz simpel: Nicht alle Eier in einen Korb legen. Aber „mehr“ ist nicht automatisch besser und deshalb geht die moderne Portfoliotheorie über diese einfache Weisheit hinaus und untersucht die mathematischen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Anlagen. Hier kommt der Begriff „Korrelation“ ins Spiel.
Korrelation – das Herzstück der Streuung
Nicht jede Streuung der Anlagen bringt automatisch den gewünschten Effekt. Entscheidend ist die Korrelation zwischen den Anlagen, also das Maß, in dem sich ihre Wertentwicklungen gemeinsam bewegen. Mathematisch bewegen sich die Werte zwischen +1 und -1:
- Korrelation von +1: Zwei Anlagen entwickeln sich exakt gleich. Beispiel: Zwei nahezu identische Fonds, die beide denselben Index nachbilden. Hier entsteht faktisch keine Risikostreuung.
- Korrelation von 0: Es gibt keinen statistischen Zusammenhang. Die Anlagen entwickeln sich unabhängig voneinander.
- Korrelation von -1: Die Werte laufen exakt gegenläufig. Steigt die eine Anlage, fällt die andere.
Für Anleger bedeutet das: Je geringer die Korrelation, desto besser die Diversifikation. Am größten ist der Effekt, wenn Anlagen sogar negativ korreliert sind – auch wenn dies in der Realität nur selten in Reinform (also mit dem Wert -1) vorkommt.
Hier einige Beispiele:
Aktien und Anleihen: Hier kann man häufig eine negative Korrelation feststellen, die sich üblicherweise im Bereich von -0,2 bis -0,4 bewegt.
Es gibt aber auch Marktphasen, in denen Aktien und Anleihen positiv miteinander korrelieren. Dies ist häufig in Zeiten hoher Inflation zu beobachten, so wie es 2021/2022 der Fall war: Durch die stark gestiegene Inflation und die weltweiten Zinsanhebungen sind Aktien und Anleihen zeitweise im Gleichschritt gefallen.
Branchenmix bei Aktien: Technologieunternehmen können in Boomphasen enorme Renditen erzielen, sind aber auch anfälliger für Kursschwankungen. Defensive Branchen wie Gesundheit oder Basiskonsumgüter zeigen oft eine stabilere Entwicklung, auch in Krisenzeiten. Ein Mix beider Sektoren glättet die Schwankungen.
Regionale Diversifikation: Während die europäische Wirtschaft stagniert, können die USA oder Schwellenländer Wachstumsimpulse liefern. Politische Entscheidungen, wie Zinsanpassungen oder Handelskonflikte, betreffen verschiedene Regionen unterschiedlich stark.
Rohstoffe und Aktien: Rohstoffe wie Gold verhalten sich häufig anders als Aktien. Gerade in Krisenzeiten wird Gold als „sicherer Hafen“ gesucht. Eine Beimischung kann also zur Stabilität beitragen.
Der folgende „Flickenteppich“ soll die Sinnhaftigkeit der Diversifikation veranschaulichen. Die Grafik zeigt die jährliche Wertentwicklung verschiedener Anlageklassen in Tabellenform – farblich hervorgehoben, sodass jede Anlageklasse ihre eigene „Farbe“ hat.

Das Bild erinnert an ein buntes Mosaik: Die Spitzenreiter wechseln sich ständig ab, eine klare Reihenfolge ist kaum erkennbar. Was in einem Jahr Spitzenrenditen erzielt, kann im nächsten Jahr am Ende der Tabelle stehen. Genau diese Unberechenbarkeit verdeutlicht, warum eine sinnvolle Diversifikation so wichtig ist. Niemand weiß im Voraus, welche Anlageklasse in den kommenden Monaten oder Jahren führend sein wird.
Die grauen Felder, die sich fast immer in der oberen Hälfte und meistens sogar im oberen Drittel befinden, zeigen die Rendite eines sinnvoll und breit diversifizierten Portfolios. Auch wenn so ein Portfolio naturgemäß nie ganz oben stehen kann, liefert es mittel- und langfristig verlässlich positive Renditen bei moderaten Schwankungen!
Fazit
Diversifikation ist mehr als das bloße Verteilen von Kapital. Sie ist ein durchdachtes Konzept, das auf dem Verständnis von Korrelation basiert. Ein gut strukturiertes Depot vereint unterschiedliche Anlageklassen, Branchen und Regionen, die nicht im Gleichschritt laufen. So lassen sich Risiken abfedern, ohne die Chance auf attraktive Renditen aufzugeben.
Durch meine Ausbildung zum „Qualified Portfoliomanger“ an der European Business School (EBS), den Zugang zu umfangreichen Marktinformationen und Researchunterlagen sowie meine Unabhängigkeit von jeglichen Produkt- und Konzernvorgaben ist es mir möglich, für meine Mandanten sinnvoll diversifizierte Portfolien zu strukturieren, die die großen, erkennbaren Trends am Kapitalmarkt berücksichtigen, ohne die wissenschaftliche Grundlage der Diversifikation aus den Augen zu verlieren. Mein Ziel ist es, über rollierende Zeiträume von 3 bis 5 Jahren positive Renditen im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich zu erwirtschaften und die Risiken, die die Kapitalanlage naturgemäß mit sich bringt, zu reduzieren.